Auch der Alltag in unseren Häusern hat sich verändert: So finden derzeit keine gemeinsamen Veranstaltungen für die Bewohner unterschiedlicher Ebenen statt. Dafür gibt es vermehrt Angebote für kleinere Gruppen oder auch im Einzelkontakt. Prägten bislang vor allem Offenheit und die Begegnung zwischen Innen und Außen das Leben in den Einrichtungen, ist jetzt eine ruhige, konzentrierte, aber keineswegs bedrückte Atmosphäre zu spüren. Den Mitarbeitenden gelingt es, auch unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht nur professionell zu arbeiten, sondern den Menschen, die sie pflegen, betreuen oder hauswirtschaftlich versorgen, auch weiterhin schöne Momente, Anregung und Abwechslung, aber auch Trost und Geborgenheit zu ermöglichen.
Die Bewohner im Seniorenzentrum St. Elisabeth reagieren sehr unterschiedlich, manchmal auch tagesformabhängig und entsprechend ihrer Grundverfassung. Von manchen kommt kein Kommentar, andere fragen, wie lange das noch geht. Ein Herr äußerte: „Wissen Sie, wir haben in unserem Leben schon anderes überstanden.“ Doch natürlich werden die Angehörigen, die vielen Mitarbeitenden im Ehrenamt und unsere bereichsübergreifenden Aktivierungsangebote sowie die Gottesdienste sehr vermisst.
Diese Lücken versuchen wir nach Kräften zu überbrücken und etwas zu mildern. Die Mitarbeitenden in der sozialen Betreuung richten ihren Blick noch mehr wie bisher auf die einzelnen Bewohner, machen einen kleinen Spaziergang in den Garten und nehmen sich Zeit für Gespräche und Kleingruppenangebote. Glücklicherweise bietet die Zeit vor Ostern viele zusätzliche Möglichkeiten, Erinnerungen an früher wach zu rufen und bei den Vorbereitungen dabei zu sein. Im beschützten Bereich unseres Hauses gestalteten Bewohnerinnen vergangene Woche wunderbare Ostereier. Ihre entspannten, zufriedenen Gesichter lassen sie und uns Corona vergessen. Dazu gibt es inzwischen ein zusätzliches Telefon pro Wohnbereich, wo zu bestimmten Zeiten Angehörige anrufen oder von uns Telefonkontakte nach draußen vermit-telt werden können.
Dass Angehörige, Kirchengemeinden und Eninger Bürger auf ganz findige Ideen kommen, um Lichtblicke im Alltag zu schaffen, rührt uns alle sehr. Ein paar Beispiele: Eine musikalische Familie spielte im Garten Lieder, die Enkel hatten extra ein neues Lied geübt. Eine Bewohnerin von nebenan telefonierte und ließ viele Grüße ausrichten – diese standen dann auf dem Bildschirm im Foyer für viele zu lesen. Die Häbles Wetzer riefen im GEA auf, uns Bilder und Grüße zu schicken. Darauf freuen wir uns schon sehr. Überhaupt sind wir für alle kleinen, leisen oder lauten Lebenszeichen von außen sehr dankbar.
Wie geht es den Mitarbeitenden?
Alle geben ihr Bestes. Man spürt jedoch den Druck, unter dem Einzelne stehen. Die Sorge um eigene Angehörige, um die persönliche Gesundheit und dazu die zusätzlichen Anforderungen z.B. im Blick auf die Hygienemaßnahmen sind im Alltag deutlich zu spüren. Dazu kommen Krankheitsausfälle der Kolleg*innen, die zwar glücklicherweise mit Corona (noch) nichts zu tun haben, aber trotzdem kompensiert werden müssen.
Vielleicht ist es eine Art „Galgenhumor“, der uns trotzdem im Alltag viel lachen lässt, vielleicht sogar mehr als sonst. Wir sind für jeden Tag froh, an dem wir frei von Corona arbeiten können und sind dennoch vorbereitet für den Ernstfall.
Die Mitarbeitenden in den Seniorenzentren und im Hospiz leisten schon immer eine hervorragende Arbeit. Wie die Kolleg*innen aber im Moment die besonderen Herausforderungen der Corona-Krise bewältigen, ist einfach außergewöhnlich und beeindruckend.
Vielen Dank hierfür!