Über das Leben, Alter und Pflege 3 Fragen an… Margarethe Rogel

Sie genießt Spaziergänge und überhaupt die Freiheit, so selbstständig wie möglich zu sein. Frau Rogel (94) lebt seit fast fünf Jahren im Seniorenzentrum St. Elisabeth Eningen und ist eine der wenigen Menschen, die immer wieder das Haus für mehrere Tage verlässt, um Urlaub bei ihrer Tochter und den Enkelkindern zu machen.

Sie genießt Spaziergänge und überhaupt die Freiheit, so selbstständig wie möglich zu sein. Frau Rogel (94) lebt seit fast fünf Jahren im Seniorenzentrum St. Elisabeth Eningen und ist eine der wenigen Menschen, die immer wieder das Haus für mehrere Tage verlässt, um Urlaub bei ihrer Tochter und den Enkelkindern zu machen.

 

Ihre Eltern waren Landwirte und doch haben Sie sich entschieden, nicht in die Landwirtschaft zu gehen. Würden Sie Entscheidungen von damals auch heute noch so treffen?

Ich bin sehr dankbar für alles und mein Leben. Ich habe viel erlebt und hatte auch schwierige Herausforderungen. Aber ich habe es immer wieder geschafft, diese zu bewältigen. Ich habe meine Arbeit als Krankenschwester sehr genossen. Nach meinem Examen wollte ich viel Neues erleben und bin alle zwei Jahre vereist, habe Erfahrungen in verschiedenen Krankenhäusern gesammelt. Vor allem in der Schweiz waren die Bedingungen für die Krankenpflege besser und der Beruf anerkannter. Als junge Frau hatte ich den Wunsch, den Beruf so lange wie möglich auszuüben und eine gute Mutter zu werden. Ich habe erst mit 31 Jahren geheiratet und mit meinem Mann eine schöne Ehe geführt. Als unsere Tochter auf die Welt kam, nahm ich sie auf meine Arbeit mit, ich hatte einen verständnisvollen Mann. Mit 60 Jahren bin ich in Rente, zuletzt war ich in einem Naturheilsanatorium tätig.

 

Sie haben viele Jahre Ihre Eltern Zuhause gepflegt. Hat das ihr Blick auf Pflege und Alter verändert?

Ich hatte beruflich wenig Kontakt zur Altenpflege und war viel in der Chirurgie und Kinderstation tätig. Aber ich glaube, dass meine Erfahrungen sehr hilfreich waren. Wenn man mitten im Leben ist, macht man sich wenig Gedanken über das Altern. Ich war zu sehr beschäftigt damit, alle Aufgaben als Frau, Mutter und Tochter gut zu bewältigen. Was ich aber weiß, ist, dass eine gute Pflege gute Teamarbeit bedarf, man muss auf den Menschen eingehen können und es wird einem auch viel abverlangt. Wir brauchen mehr öffentliche und politische Anerkennung.

 

Welche Erinnerungen möchten Sie nicht missen?

Ich habe über die Jahre tolle Bekanntschaften gemacht und Freundschaften geschlossen. Viele meiner Freundinnen sind verstorben, das tut mir heute noch sehr weh. Im Rahmen meines Engagements im LandFrauenverband habe ich eine Gymnastikgruppe aufgebaut und geleitet. Das hat mir so viel Spaß gemacht! Das erste, das ich mir auf Ratenzahlung gekauft habe, nachdem ich aus der DDR geflüchtet bin, war ein Fahrrad. Meine Schwester und ich sind von Koblenz nach Oldenburg geradelt – eine richtige Tour, das war schön.

 

Fadwa Al Homsi, Kommunikation und Marketing,

Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung

Drucken Schaltfläche